Wo, ihr Lieben bin ich hier nur gelandet? In meinen ersten Lebensjahren war ich damals schon hoffnungslos überfordert mit dem Irrsinn, den ich hier auf Erden und in dieser Welt erlebte. Nun holt mich dieses Gefühl mit Vehemenz wieder ein.
Irgendwann, als ich mich in jungen Jahren mit dem Irrsinn fast schon arrangiert hatte, erfasste ich, dass ich im Land der Dichter und Denker lebe – die Werke von Schiller und Goethe, von Hermann Hesse und Bertold Brecht – sie faszinierten mich, auch wenn mir damals schon bewusst war, dass ich nur unzureichend die Größe ihres Geistes zu erfassen vermochte. Doch als ich Goethes Faust zum ersten Mal las, da war ich tief ergriffen und stolz auf meine deutschen Wurzeln. Auch wenn ich mir damals schon überlegte, ob das ein Grund sein kann, stolz zu sein? Darf ich denn überhaupt stolz sein auf meine Herkunft? Wie mir scheint soll dieses Gefühl der eigenen Verwurzelung aus den Herzen und Seelen der Menschen herausgerissen werden. Gerade hänge ich fest an einem Satz: „Ich bin der Geist, der stets verneint. Und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zu Grunde geht!“
Nun soll also Deutschland zu Grunde gehen! Nicht nur unsere Wirtschaftskraft, auch unsere Vergangenheit wird gerade in die Tonne getreten. Faust wurde vom Lehrplan der Gymnasien genommen. Die Kultur der deutschen Sprache wird wie Perlen vor die Säue geworfen. Stolz, Deutsche oder Deutscher zu sein, darf man nicht mehr, ohne dafür als Nazi abgestempelt zu werden. Obwohl es doch einmal in einem Gedicht hieß: „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“ Deutschtum soll zerstört werden – die Scham vor der Vergangenheit scheint sich bis ins Unendliche potenziert zu haben! Ja sogar die wunderbaren deutschen Märchen mit ihrer Symbolkraft werden gegendert und verhunzt.
In der diesjährigen Weihnachtszeit erleben wir eine Fußballweltmeisterschaft ohne Deutschlandfahnen – sie passen nicht zwischen Christbaum und Lametta. Aber wer weiß, wie lange es noch Weihnachten und Weihnachtsmärkte gibt? In diesem Jahr dürfen alle noch einmal kräftig auf die Glühwein-Pauke hauen und über die Stränge schlagen, bevor die Lichter ausgehen! Im Jahr zuvor war ja nur der auf den Weihnachtsmärkten geduldet, der geimpft oder getestet war und brav eine Maske trug! Das hat selbst denen keinen Spaß gemacht, die sich an diese Gebote hielten. Nun wird mit Hinweis auf einen Klimawandel eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Und um den Mangel auf die Spitze zu treiben, heißt nun die Devise: Das Gas der Russen ist böses Gas! Deshalb ist Sparen angesagt – und wenn kein Wunder geschieht, dann wird’s im nächsten Winter ganz schön dunkel. Wir dürfen auch schon mal gespannt sein, wie das diesjährige Wintermärchen ausgeht.
„Fußball ist unser Leben, Fußball regiert die Welt!“ so schallte es noch vor wenigen Jahren durch deutsche Wohnzimmer. Wie sehr lieben die Männer und nicht nur die Männer, auch die Frauen und die paar Diversen den Fußball. Aber da die Moral in Deutschland so hoch gehalten wird, gibt es kaum Public Viewing und wer schaut, der macht es heimlich. Die Deutsche Nationalmannschaft beschäftigt sich heuer mehr mit Politik und meint, dass sie in Katar zeigen müsse, dass eine „One LOVE“-Welt die einzig Wahre sei. Wie peinlich die Doppelmoral der deutschen Gutmenschen in den letzten Monaten und Jahren tatsächlich ist, das erkennen anscheinend die wenigsten. Wie schreibt Roger Köppel, mein Schweizer Lieblingsjournalist, so süffisant in der Weltwoche: „Der Westen betrinkt sich gerade mal wieder an seiner Hochmoral, die Heuchelei ist kaum mehr auszuhalten. Ausgerechnet jene Zivilisation, die in den letzten tausend Jahren die Welt mit blutigsten Raubzügen kolonialer Ausbeutung überzog, nötigt den einstigen Kolonien erneut die eigenen Wertvorstellungen auf, Imperialismus auf Gutmenschenart diesmal.
„Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt … „, wo bleiben nur Deine Retter?
Wer gut recherchiert, dem wird klar, dass das Ziel der Neuen Weltordnung ein Vereintes Europa sein soll. Die Eigenheiten der Kulturen sollen vereinheitlicht, ja eliminiert werden, denn alle Menschen sind ja gleich! Ob schwarz, gelb oder weiß, ob Männlein oder Weiblein – alles soll ein Einheitsbrei werden und dank Computer wird eigenständiges Denken eh‘ nicht mehr gebraucht, da nicht erwünscht.
Wer in diesem Spiel nicht mitspielt, der ist rechts und unerwünscht. So einfach ist das. Nein – so einfach ist es nicht. Ich jedenfalls werde dieses Spiel nicht mitspielen. Die Geschichte wiederholt sich, wenn wir uns nicht be-sinnen.
In diesen dunklen Zeiten des Jahres 2022, in denen wir Deutsche uns wieder an vorderster Front in ein Kriegsgeschehen einmischen, bleibt mir die Erinnerung voll Trauer, aber auch voll Dankbarkeit an meine Sippe. Sie wurde in Kriege geführt, zutiefst traumatisiert und trotz aller Schmach wurde Deutschland zu einem Vorzeigeland für Frieden und Freiheit, zu einem blühenden Land. Es hätte für alle gereicht. Oder nicht? Gab es einige besonders Habgierige, die den Hals nicht vollkriegen konnten? Hat uns die Ausbeutung anderer Länder reich gemacht? Wurden wir Exportweltmeister wegen unserer Waffenlieferungen? Nicht nur die Altvorderen, sondern wir alle wurden von falschen Werten geleitet, wir wurden manipuliert und verführt. Geld regiert die Welt. Geld verdirbt nicht den Charakter – aber er bringt ihn zum Vorschein!
Meine Sippe … ich erinnere mich an meinen Opa väterlicherseits. Er hatte tiefblaue Augen – als ich ihn bewusst als meinen Opa kennenlernte, war er mir zutiefst suspekt. Er war Alkoholiker – Nichtehelich geboren mit dem stolzen Namen Karl Friedrich stammte sein Vater wahrscheinlich aus einer Adelsfamilie des Hauses Baden. Was er als nicht eheliches Kind in einer katholischen Gesellschaft erlebt hat, sein Leben als Kind während des Ersten Weltkriegs und später während des Zweiten Weltkriegs als junger Mann, darüber hat er nie gesprochen. Es war wohl nüchtern nicht zu ertragen. Er war nicht glücklich. Aber ich bin dankbar, dass es ihn gab – denn ohne ihn wäre ich nicht hier. Danke für Dein SEIN und ich weiß, dass auch Du als Kind unendlich gelitten hast, traumatisiert und manipuliert wurdest und kein rechter Mann sein konntest. Zu tief waren die Verletzungen, die Dir angetan wurden. Meine Oma hat seine Eskapaden klaglos ertragen. Sie hat ihm sieben Kinder geschenkt und war ein Segen für die ganze Familie. Danke, Oma!
Mein Opa mütterlicherseits schwängerte gleichzeitig zwei Frauen – meine Mutter und ihr Halbbruder sind beide 1934 geboren. Meine Omi wird ihn zum Teufel gejagt haben, als sie davon erfuhr. Ich mochte sie sehr. Sie war in jungen Jahren für mich ein wichtiger Fels in der Brandung. Danke Omi! Mein Opa war Kommunist. Er war lange auf der Flucht während des Kriegs und einige Zeit auch im Lager. Als ich davon erfuhr, war ich stolz, so einen Kämpfer im Widerstand zu meinen Ahnen zählen zu können. Danke Opa!
Sie gehören zu meiner Sippe … wie auch meine Mutter und mein Vater. Doch Sippe wurde zu einem Wort, das wie so viele Worte, verstümmelt, verdreht und verächtlich gemacht wurde. Im 18. Jahrhundert benutzte man es für die Blutsverwandten. 2000 Worte wurden der deutschen Sprache entnommen – sie wurden in den letzten Jahrzehnten immer mehr durch Anglizismen ersetzt. Nancy Mandody hat vor drei Wochen in Kirchheim/Hessen einen berührenden Vortrag gehalten – eine Hommage an die Deutsche Sprache. Auf dem Kongress lernte ich eine Frau kennen, die ihre Jugend in Polen verbrachte. Zwei Frauen, die mir die Augen öffneten für die deutsche Sprache. Zwei Frauen mit deutschen Wurzeln und beide mussten im Erwachsenenalter mühsam deutsch lernen. Beide lieben die Sprache so, dass es mich zu Tränen rührte. Tränen darüber, wie wenig wir Deutsche unsere Wurzeln und unsere Sprache ehren.
Ein Volk ohne Wurzeln ist ein krankes Volk.
Worte, die der Papst sagte und in diesem Satz kann ich ihm zustimmen. Mögen wir uns zu unseren Wurzeln bekennen. Jedes Volk hat dunkle Zeiten erlebt, jedes Volk hat sich immer wieder blenden und fehlleiten lassen. Genauso wie viele Menschen sich heute blenden lassen und nicht selbst überlegen, was richtig und was falsch ist. Was muten wir unseren Kindern, unseren Alten zu? Was bedeutet es, ein gesundes Leben zu führen? Wie sehr werden wir durch Lobbyisten in Abgründe geführt? Gut und böse sind nicht immer zu erkennen und Seelenverkäufer lauern an jeder Ecke. Doch wie sagte schon Mephisto: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft!“ Das macht Hoffnung. Den Glauben an eine göttliche Gerechtigkeit hatte ich zum Glück immer, auch schon als Kind. Wir brauchen dazu eine eigene innere Klarheit und den Mut zur Wahrheit. Lange können wir nicht mehr die Augen verschließen oder uns Masken umbinden, um unser wahres Gesicht nicht zeigen zu müssen.
Danke, dass ich meine Gedanken mit euch teilen durfte. Von Herz zu Herz wünsche ich euch und euren Lieben eine sinnerfüllte und gesegnete Weihnachtszeit mit Mut und Zuversicht für das, was das Leben uns bringt.