Gerade sitze ich ganz beseelt von dem Gesang der Insel, vom Licht und der unermesslichen Schönheit der Natur im Flugzeug nach Deutschland und kann es noch nicht fassen, was mit mir in den letzten Wochen geschehen ist. Fast hätte ich noch den Flieger verpasst! Ich saß in einer netten Lounge im Flughafen in Seattle, die Sonne im Visier und den Blick auf schneebedeckte Berge, als ich bemerkte, dass die Uhrzeit auf dem IPAD nicht identisch war mit der auf meiner Armbanduhr. Erst dachte ich, meine Uhr sei stehen geblieben, aber NEIN – Zeitverschiebung! So war meine Aufenthaltsdauer in Seattle nicht acht, sondern nur sechs Stunden. Ich wäre gerne noch ein paar Stündchen geblieben. Seattle fühlt sich gut an.
Mir ist so, als ob ich schwebe (ja klar – ich sitze im Flugzeug!). Aber vielleicht liegt es auch daran, weil ich durch die Zeit, die ich viel mit mir alleine war, ohne Fernseher und nur ab und zu im Internet, nun merke, wie sehr ich aus der Welt, wie ich sie kannte, herausgefallen bin. Vielleicht auch angeregt durch die Lektüre, die ich gerade lese. Ich fühle mich sprachlos und erlebe das als so heilsam. Wie schön, dass neben mir im Flugzeug eine sehr nette Ukrainerin sitzt, die kein Wort deutsch oder englisch kann. So kann ich noch in aller Ruhe mich innerlich verabschieden. Beautiful Kauai …
Ich bin dem Aloha-Spirit verfallen und ich bin schon sehr gespannt, ob mir all meine Spirits zur Seite stehen, um lange – oder am besten mein Leben lang – in dieser Energie zu bleiben. Sie werden viel zu tun haben, meine Spirits, aber viel gefordert waren sie auch auf der Reise. Einige Male kam ich in brenzlige Situationen, wäre fast gestürzt, fast verunglückt mit dem Auto. Ich war weit draußen alleine im tiefen Meer schwimmen, nachdem mich ein Wal gelockt hat. Ein Hammerhai wurde gesichtet, als ich eines morgens fast alleine beim Schnorcheln war. Und einiges habe ich verschusselt, liegen gelassen – aber alles kam wieder zurück. Ich fühlte mich so gut beschützt. MAHALO, Danke! Außer meiner Sonnenbrille, die blieb irgendwo liegen und ich habe sie trotz intensivem Bemühen nicht mehr gefunden. Aber da bin ich mir sicher, dass ich sie auch nicht mehr brauche. Schon so oft habe ich Sonnenbrillen verloren! Meine Augen können gut mit der Sonne umgehen – also werde ich mir keine mehr zulegen. Ich kam ohne wunderbar klar.
Wenn ich an die angekündigten Schneestürme in Deutschland denke, die mich gleich erwarten und an die Anspannungen in den Menschen, dann wird mir schon ein bisschen mulmig. Dennoch freue ich mich auch auf die Schönheit des Turmbergs, die Kuscheligkeit meiner Wohnung und meines Bettes, ich freue mich auf mein Lieblingsstädtchen Baden-Baden, wenn jetzt sicher alles so aussieht, als wäre es verzuckert. Und natürlich freue ich mich sehr auf meine Familie, meine Freundinnen und Freunde. Mit vielen war ich vom anderen Ende der Welt in Kontakt, habe immer mal wieder eine Nachricht erhalten, auch mal Sprachnachrichten und mich gefreut, wenn mir danach war, eine vertraute Stimme und liebevolle Worte zu hören. Das ist der Segen des Internets. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mir geht, wenn ich wieder daheim bin und ob ich mich dort – in der Baustellenstadt Karlsruhe – noch zu Hause fühle.
Mein Körper ist jetzt bald in Germany, meine Seele wird sicher noch eine Weile auf Hawai’i verweilen – wie schön das ist, wenn wir so auf dem Planeten tanzen können.
Das, was wir in den Medien zur Zeit erleben, das nenne ich „Umweltverschmutzung“ und es macht mich oft fassungslos. Aber wie außen, so innen … der Segen der Zivilisation, mit dem wir bedacht sind und der uns glauben macht, die höchst entwickelte Spezies zu sein, führt sich immer mehr ad absurdum.
Leider wurde in unserer Zeit der Rationalität, Ökonomik und Produktivität die Intuition völlig verdrängt. Das Spüren dessen, was immer ist und immer war, all die subtilen und unterschwelligen Prozesse, sie werden mehr und mehr verbannt, haben in unserer neuzeitlichen Welt des vermeintlichen Fortschritts keinen Platz, werden oft abgetan als Gefühlsduselei. Sich damit bewusst auseinander zu setzen, dafür fehlt in unserer schnelllebigen Zeit die Zeit. Was uns dadurch verloren geht und wie sehr wir immer mehr gleich geschaltet werden – was ist richtig, was ist falsch, wer ist der Gute und gerade ist Trump ja der Mega-Bösewicht. Ein Feindbild zu schaffen, das schafft Fronten – wird scheinbar gebraucht – und wird nicht gut enden. Politiker sind alle Marionetten, die uns etwas vorspielen, die Fäden ziehen ganz andere. Was dient wirklich dem Fortschritt und dem „Wachstum“, der den immer größeren Teil der Menschheit immer mehr verarmen lässt. Dahin sollten wir doch mal genauer fühlen. Denn nicht immer ist das, was wir als vermeintlich gut erachten, wirklich das Richtige. Oft wissen wir das erst Jahre später und selbst dann wird Geschichte verfälscht (Durch das Lesen des Buchs über die Geheimbünde hat sich für mich eine völlig neue Sicht offenbart).
Beautiful Kaua’i … das Lied singt immer in meinem Kopf und Tränen laufen mir gerade herunter, aber nicht, weil ich traurig bin (vielleicht darüber, dass die Welt sich gerade so schwer tut mit sich), aber ich bin auch so glücklich, dass ich die Heiligen Inseln Hawai’i nun immer in mir trage. Mahalo.
P. S. Ich habe immer noch drei Stunden Flugzeit – wie toll ist das denn! Gerade fliegen wir über Reykjavik – mein nächstes Traumziel, wenn dort die Sonne nicht untergeht. Und jetzt habe ich noch ein bisschen Muse für meine Gedanken in der Schwerelosigkeit. Beautiful Kaua’i (Den Song, den ich im Kopf habe, den findet ihr im Internet)
P.P.S. Jetzt bin ich wieder zu Hause. Frankfurt und Karlsruhe, beide Städte haben mich mit Sonnenschein empfangen und nicht mit dem angekündigten Schneesturm. Mit dem Bummelzug bin ich gefahren, das Gepäck ist noch in Frankfurt, und durch Durlach nach Hause gelaufen – liebe Menschen getroffen, auch meine Freundin. So schön, ja hier bin ich daheim. Zu Hause hat mich eine Lei (Blumenkette) aus Orchideen erwartet (so eine schöne habe ich auf Hawai’i nirgends gesehen) und ein Aloha-Gruß – DANKE Achim – so schön, ICH BIN ZU HAUSE – ALOHA