… und das fast vier Wochen lang in Thailand !
Mit Verspätung melde ich mich zurück! Pardon an alle, die auf meinen monatlichen Blog, Reiseberichte oder Bilder aus Thailand gewartet haben. Das Ankommen hier ist nicht so leicht, wird aber immer einfacher, je mehr ich den Frühling spüre. Und auch die Mails, Postkarten oder Begegnungen von und mit lieben Menschen bringen mich langsam aber sicher wieder hierher zurück nach Good Old Germany. Danke euch, die ihr mich – auf unterschiedliche Weise – so freundlich empfangen habt. Und jetzt habe ich es auch endlich geschafft, mich an den PC zu setzen, Fotos zu ordnen und zu berichten:
„Singing in the rain“ oder „Raindrops are falling on my head“… die ersten Tage überlegte ich, ob dies die Deadline meiner Reise sein wird, denn der Urlaub in Magic Thailand begann mit viel Regen. Eigentlich soll es auf Koh Samui von Januar bis März kaum Niederschläge geben – aber auf nichts ist eben mehr Verlass. Der Klimawandel macht auch vor den Toren Thailands nicht halt und so bescherte uns die Natur in den ersten Tagen Regengüsse en masse. Die meisten Touristen reagierten genervt und fast wütend – „Jetzt müssen wir wieder mit einem Sonnenurlaub bis nächstes Jahr warten – hierher kommen wir nie mehr!“ schimpfte ein Ehepaar aus dem schönen Burgenland und schwärmte uns in den hellsten Tönen und buntesten Farben von Südafrika vor, während sie ihren Frust in Cocktails und Bier ertränkten. Ich vermisste vor allem (auch später, als es nicht mehr regnete) atemberaubende Sonnenauf- oder Sonnenuntergänge (ich bin sicher, auch das liegt am Klimawandel, dass diese durch die verschmutzte Luft kaum noch zu sehen sind) – doch durch die warmen Temperaturen, die üppige Fauna und das Meer, in dem ich täglich badete, war das Insel-Feeling bald da, das unsere Seelen zum Baumeln brachte.
Gleich nach unserer Ankunft im PEACE Resort, das gebaut ist wie ein Labyrinth und in dem wir ständig auf der Suche nach unserem Zimmer – vor allem im Dunkeln – herum irrten, informierte man uns über eine buddhistische Segenszeremonie mit neun Mönchen, die gleich stattfinden sollte. Einmal jährlich werden die Mönche, die im Ort leben, von den Besitzern des Resorts zum Frühstück eingeladen und mit Lebensmitteln beschenkt. Als Dank segnen sie das Hotel und stellen es unter den besonderen Schutz der Götter. Welch‘ Geschenk des Himmels für mich, dass dieses Ritual an dem Tag stattfand, an dem wir hier ankamen …
Leben im JETZT und auf die Zeichen achten, die mir der Himmel schickt – das wird immer mehr zu meinem Lebensmotto. So sah ich es auch als Zeichen des Himmels, als ich keinen Zugang zu meinem Blog bekam. Weder mein Passwort noch meine Emailadresse wurden erkannt (in Deutschland ins Netz und alles lief wieder problemlos!?!)…Ich nahm es als Geschenk, war nur ab und zu in facebook und die Zeit, die ich fürs Bloggen gebraucht hätte, die stand mir anderweitig zur Verfügung. Auch das Karten schreiben reduzierte ich aufs Allernötigste. Wenn schon, denn schon!
So konnte ich viel lesen – anfangs einen Krimi einer thailändischen Autorin Colin Coterill „Der Tote trägt Hut“. Stil und Inhalt dieser Lektüre bringen die Mentalität der Thais mehr als deutlich rüber und später, als wir auf dem Festland waren, fuhren wir an den Orten der Handlung direkt vorbei. Das Buch von Jürgen Todenhöfer „Teile Dein Glück“ verschlang ich förmlich. Den Mut und die Offenheit dieses Mannes bewundere ich schon lange, und seine reiche Gedankenwelt nährte mich sehr. Tief hineinfallen lassen konnte ich mich in das Leben einer Stasi-Familie „In Zeiten des abnehmenden Mondes“ – ein Roman, bei dem mir das Blut in den Adern fror – trotz der Hitze – und mich eine dunkle Zeit der Geschichte auf ganz neue Weise kennen lernen ließ. Sehr empfehlenswert! Mit dem letzten Schmöker hatte ich dann sehr viel Spaß und gute Unterhaltung. „Alle Toten fliegen hoch“ von Joachim Meyerhoff gefällt mir sogar noch besser als sein Buch „Warum wird es nie mehr so wie es noch nie war“.
Ko Samui ist uns durch unsere Touren mit dem Roller zwischenzeitlich ganz vertraut, auch durch Deutsche und Thais, die dort leben und die uns von ihren Erfahrungen berichteten. Das Resort in Bophut in der Nähe des Touristenzentrums Fisherman’s ist allerdings sehr touristisch, deshalb waren wir froh, als wir uns nach zwei Wochen mit der Fähre aufs ruhigere Festland verabschieden konnten. KHANOM gehört noch zu den wenig touristisch erschlossenen Gebieten, allerdings wird auch dort viel gebaut. Man versucht, mit den ausschließlich in dieser Gegend lebenden rosa Delfinen (Albinos) den Tourismus anzukurbeln. Wir konnten in das wahre thailändische Leben eintauchen und ich traute mich, da wenig Verkehr war, trotz Linksverkehr, mit einem Motorroller zu fahren: es war so eine Freude und ein Genuss! Dort kann man wirklich noch einsame Strände finden am türkisblauem Meer mit weichem, weißen Sand, an denen man die schönsten Muscheln findet. „Die Zeit wogt langsam dahin wie die Wellen am Ufer.“ Hmmm …
Man braucht so wenig, um glücklich zu sein! Vier Tage lang tauchten wir ein – alles viel billiger als auf der Insel und am Ende der Welt, dort wo ich den rosa Delfinen begegnete, da landeten wir im Paradies, genannt: „Zum Grünen Baum“!! Dieter lebt dort mit seiner thailändischen Frau seit über 35 Jahren und die beiden bescherten uns ein tolles Frühstück mit gutem Kaffee, wunderbarem Brot und leckerster, selbstgemachter Mangomarmelade.
In Surat Thani mieteten wir ein Auto, mit dem wir uns auf den Weg nach Bangkok machten. Die Straßen sind super, nur leider sehr schlecht beschildert – d. h. vieles nur in thailändischer Schrift – und das Navi funktionierte leider nicht. So mussten wir zwei geplante Hostels canceln, da wir sie einfach nicht finden konnten. Wir fuhren weiter und waren dann länger als urspünglich geplant in einem schnuckeligen Guesthouse direkt am Meer in Prachuat Khiri Khan – ein süßes Städtchen mit einer Strandpromenade, auf der Freitags und Samstags ein großer Nachtmarkt stattfindet.
Blick von unserer großen Veranda am frühen Morgen
Es gibt in der Stadt unzählige Tempelanlagen, die wie kleine Oasen der Ruhe zwischen den Straßenschluchten liegen. Und was schaute uns mit großen Augen an, als wir aus dem Auto stiegen: ein Affe! Die vielen Affen, die dort vor allem in diesen Göttertempel leben, gaben mir dann allerdings sehr zu denken.
Die Affen (bestimmt mindestens zwischen 300 und 500 Große, Kleine, Dicke, Dünne – alle die gleiche Rasse!), die ich am frühen Morgen bei Sonnenaufgang traf (ich war ganz allein – später kam ein Mönch, bewaffnet mit einer Steinschleuder!) und mit denen ich dann mehr als eine Stunde alleine war, waren so asozial, dass es mich erschütterte. Spielte einer tief versunken mit einem Stein, wurde er von einem anderen gestört. Ein alter Affe machte sich an ein ganz junges Äffchen ran – rammel,rammel – und ein Gekeife und Gekreische, ein Hauen und Stechen – unvorstellbar! Ich war entsetzt über die Welt der Affen! Soviel Neid und Missgunst untereinander, Rivalität und Kämpfe! An mir wurde auch immer mal wieder gezerrt oder mich angesprungen. Je länger ich da war, desto frecher wurden sie. Ein Affenpärchen beobachtete und fotografierte ich ziemlich lange. Er lauste sie und sie wollte immer mal wieder aus seinen Fängen, aber er ließ es nicht zu. Sie schaute mich dann ganz lange ganz traurig an. Arme Äffin, dachte ich.
Nachmittags waren wir an einem anderen Tempel mit einer anderen Affenrasse, die fast zahm war und die ganz freundlich miteinander umgingen. Woran liegt das bloß? … habe ich mir gedacht. Alle wirkten viel zufriedener und eigenständiger. Eine Rasse so anders als die andere … Wahrscheinlich stammen wir Menschen wirklich von den Affen ab! Nur zu welcher Sorte zählen wir? Ob die Menschheit noch soziale Kompetenz lernt? Oder brauchen wir immer noch Machtspiele, um zu überleben? Zeit hatte ich ja, lange und ausgiebig darüber zu philosophieren …
Krönender Abschluss unserer Reise war in Bangkok. Wir schafften es, unseren riesigen Pick up Mietwagen sicher wieder am Flughafen abzugeben und logierten dann zwei Tage in einem traumhaften Hotel im 55. Stock mit atemberaubendem Blick auf die Stadt. Zimmer, Pool und Frühstück waren allererste Sahne oder besser gesagt: das Sahnehäubchen auf vier wundervollen Wochen. Ein Ausflug nach Chinatown mit einer kleinen Shoppingtour (dort habe ich das Hütchen erstanden!) rundete alles noch geschmeidig ab. Bangkok ist zwar superstaubig, aber eine tolle Stadt, für die wir uns, sollte uns der Weg noch einmal dorthin führen, ein bisschen mehr Zeit einplanen werden!
Wieder zurück in heimatlichen Gefilden freue ich mich jetzt sehr auf blühende Bäume und Sträucher, auf Tulpen und Narzissen, Sonne und Wärme. Von Herzen wünsche ich euch frohe Ostern, geruhsame Feiertage mit viel Sonne draußen und im Herzen, Licht und Liebe, eure Denara
P. S. Die Deadline stammt aus einer QLB-Meditation von Jeru Kabbal, die ich ziemlich regelmäßig, meist morgens praktiziert habe. Vielleicht habt ihr auch Lust, sie kennen zu lernen. OM SHANTI JERU
http://download.duckfm.net/Jeru+Kabbal/Quantum+Light+Breath/Sunrise+of+the+Soul-download-mp3