L i c h t b l i t z e r

Monat: Februar 2016

Das Traumschiff (2)

Die Lesung des Buchs „Traumschiff“ von Alban Nikolai Herbst fand tatsächlich am Rosenmontag im Schlachthof in Karlsruhe statt. Die Künstlergruppe „Circus3000“-  http://circus3000.com/ – bot dem Berliner Poeten eine ideale Plattform, auf der er sein Buch, die Idee dazu und passende Gedichte meisterlich präsentierten konnte. Die skurrile Einführung von Ondine Dietz, die Lesung und auch das gemütliche Beisammensein im Anschluss an der Bar schafften trotz der Ernsthaftigkeit des Themas den Spagat zwischen Anspruch und Vergnügen. Eine gute Kritik war auch in unserer Tageszeitung zu lesen.

BNN-Artilkel2

Dennoch habe ich das Buch bis heute noch nicht zu Ende gelesen …  irgendwann mal, dann gibt es hier im Blog Traumschiff (3) .

Die letzten Tage beschäftigte mich viel mehr die Frage – ausgelöst durch verschiedene Rezensionen dieses Buchs wie auch die umfangreiche Website mit ausgiebigen Ergüssen des Alban Nikolai Herbsts: „Wie öffentlich können wir heute unser Leben leben und was sagt das über uns aus?“. Ich liebe Menschen, die mit Offenheit und Mut ihre Gedanken und Gefühle – auf welche Art auch immer – zum Ausdruck bringen. So bin ich heute auch ein großer Fan von Autobiografien oder – das habe ich in den letzten Monaten öfters live und im TV erlebt: der Poetry Slammer. Jede Zeit und ganz besonders die heutige braucht einen öffentlichen Ausdruck dessen, was innerlich bewegt.

Deshalb habe ich wohl auch einen Blog, der allerdings leider in keine rechte Kategorie passt (so vielleicht auch keine große Leserschaft findet?) – ein Reiseblog, wenn ich auf Reisen bin, ein Bücherblog, wenn mich gerade mal wieder ein Buch beschäftigt … ein öffentliches Tagebuch, denn im Grunde öffne ich mich einfach und zeige der Welt, was mich bewegt. Auch bei Facebook bin ich aktiv, obwohl diese Plattform immer wieder sehr kontrovers diskutiert wird. Ich bin dankbar für Gedanken und Inspirationen, die meine fb-Freunde posten und kann nur Positives berichten.

Der Blog von Alban Nikolai Herbst ist ein wahrer Dschungel, in dem ich mich bei längerem Lesen verliere. Zudem halte ich nichts davon, Negativität und Destriktivität so viel Raum zu geben. Aber schön ist in jedem Fall, dass es Plattformen gibt, in denen wir im Austausch miteinander lernen können. Anonyme Müllverbreiter sollte man großzügig ignorieren – alles andere ist unnötige Energieverschwendung. Meine Überzeugung ist immer mehr, dass alles Resonanz ist. Mit meinem Blog möchte ich vor allem eine gute Stimmung in die Welt bringen. Wie sehr habe ich mich deshalb gefreut, dass mir meine Freundin Annette zum Thema „sich öffentlich machen“ das Buch von Joachim Meyerhoff zu Lesen gab, das mich sehr zum Lachen brachte, was mir nach den depressiven Tagebucheinträgen des Herrn Herbst dann sehr zu passe kam. Mit dem Buch „Wann wird es endlich wieder so wie es nie war“ erzählt er über sich und seine Kindheit inmitten einer psychiatrischen Anstalt (der Vater war Psychiater und Leiter einer Klinik mit 1.500 Patienten). Und wer Joachim Meyerhoff (z. B. letzten Samstag war er z. B. bei INA’s Nacht) einmal bei einem Interview gesehen hat, dem wird klar, dass in dem Buch sicher wenig Fiktion sondern ganz viel subjektives Erleben eines Kindes, dem man heute den Stempel „ADHS“ verpassen würde, verarbeitet wurde. Und wie wunderbar, wenn ein Mensch dann ganz authentisch zu sich steht und über sich lachen kann.

Was also treibt die Menschen dazu, ihr Inneres nach Außen zu kehren und mit einer oft gnadenlosen Offenheit die eigenen Wunden zu zeigen,  Meinungen zu bekennen, Gefühle zu äußern und durch ihre autobiografischen Werke, öffentlichen Auftritte „erkannt“ zu werden? Vielleicht auch in eine „Schublade“ geworfen zu werden?

Scheinbar haben wir der Welt etwas zu sagen … und wenn wir es nur in den Äther schreiben… „Wer schreibt, der bleibt!“ sagte – Deshalb werde ich auch weiterhin bloggen, mich zeigen – vor allem meine Freude am Leben –  und mich freuen, wenn ihr mich hier ab und zu besucht und meine Freude mit mir teilt. Ich freue mich auch über ein feedback – im Moment geht es noch nicht hier auf der Seite, aber es gibt ja Emails, das Telefon oder auch persönliche Treffen! Ab Montag geht’s nach Thailand – wieder Sonne und Meer genießen. Ich freue mich ganz besonders auf die Unterwasserwelt. Es soll dort rosa Delfine geben…..

Bye-bye, bis zum nächsten Mal, eure Denara

 

 

Das TRAUMSCHIFF

… kennen viele aus dem Fernsehen – und ich gestehe, ich bin leidenschaftlicher Fan dieser Sendung. Nun ist der Erfinder der Serie Wolfgang Rademann vor wenigen Tagen verstorben.  Er ließ das Traumschiff über die Meere schippern und mit leichter Unterhaltung konnten wir eintauchen in fremde Länder und das Leben der Schönen und Reichen miterleben. Rest in Peace, lieber Wolfgang Rademann und DANKE. Nun ist mir vor wenigen Tagen das Buch TRAUMSCHIFF von Alban Nikolai Herbst “ begegnet, die jedoch garnichts mit dieser Serie zu tun hat. Es geht um die letzte Reise …

Traumschiff

Geistreich, unmittelbar und humorvoll erzählt Alban Nikolai Herbst vom Sterben als einem letzten großen Gesang auf das Leben. Ich bin erst auf Seite 100 – werde das Buch aber mit Sicherheit in den Fundus der Bücher nehmen, die bei mir bleiben bis ans Ende meiner Tage. Das weiß ich jetzt schon!

Nun wollte ich im Internet ein bisschen darüber recherchieren … und was fällt mir zu: Der Autor kommt heute zu einer Lesung nach Karlsruhe!

08. Februar 2016 in Karlsruhe – Alban Nikolai Herbst liest aus „Traumschiff“ (Lesung)

Ich kann’s kaum glauben … und muss da jetzt natürlich hin, obwohl ich bei dem stürmischen Wetter nicht aus dem Haus gehen wollte.

Hier ein Auszug, der mir besonders gefällt – vor allem, weil ich doch gerade erst mit Mantas geschwommen bin:

In dem Schleier aus Licht wellen sich die Flossen der Mantas, wie sich in Brisen Säume bewegen. Sie schwimmen aber nicht unten im Wasser. Nein, sie schwimmen in Augenhöhe gleich vor der langgezogenen Reling. Dennoch fliegen sie nicht. Aber schwimmen so hoch, dass selbst der von den Wellenkämmen wehende Schaum sie nicht mehr erreicht. Davon bin ich seit einer Stunde restlos beglückt. ….   Bislang kannte ich Mantas nur aus dem Fernsehen und, aber selten, dem Kino. Damit meine ich ihre schwebende, an den Rändern unstete Art der Bewegung. Erst waren sie nur riesige Schatten, die sich vom Heck her näherten, um sich vor die noch tiefstehende Sonne zu schieben. Davon wurde es in meiner Kabine fast wieder dunkler als mit den Gardinen. Dann aber schwammen sie hinter den Scheiben vorüber, schneller als das Schiff. Trotzdem waren sie so ungeheuer langsam und stiegen noch viel langsamer hinauf, dass ich ihre, quer über der Halsbrust, Kiemen sich aufklappen sah. Und nicht nur ihre weißgrauen, sondern spätkarfreitagsfarbenen Bäuche erblickte und ihre kurzen peitschendünnen Schwänze.

Natürlich gibt’s hierzu noch ein Feedback – Traumschiff 2 … bis dann!

 

© 2024 D E N A R A

Theme von Anders NorénHoch ↑