ist ein Spruch von Rudolf Steiner. Ihm bin ich im letzten Jahr immer mal wieder begegnet auf meiner Suche nach der Wahrheit. Vor wenigen Tagen schickte mir nun auch eine liebe Bekannte einen YouTube-Vortrag der Ärztin Dr. Michaela Glöckler vom 18.11.2020, die die Coronasituation aus anthroposophischer Sicht betrachtete. Ob diese Ärztin im Sinne Rudolf Steiners denkt und gesprochen hat, das wage ich zu bezweifeln, aber seine Ansätze sind in diesem empfehlenswerten Vortrag in jedem Fall erkennbar auf dem Weg der Wahrheitsfindung.

Was mich an Steiner so fasziniert, das ist sein Streben nach Wahrheit, das wir im rechten Denken lernen sollen.  Als uns CORONA Anfang des Jahres kalt erwischte, nannte ich ihn den „Krönungsvirus“! Wenn ich recht darüber nachdenke, dann passt der Name perfekt. CORONA kommt aus dem lateinischen und bedeutet: die Krone. Wir, die Menschen, die wir uns als die „Krönung der Schöpfung“ bezeichnen, bekommen nun unseren Hochmut um die Ohren gehauen. CORONA hat die Welt zum Stillstand gebracht. CORONA bringt uns zum Nachdenken. Vielleicht wäre das im Sinne von Rudolf Steiner … vor allem dann, wenn wir nun unsere Gedanken als geistige Kräfte nutzen! Sein Vermächtnis ist so komplex, seine Gedankenwelt war so weit verzweigt und sein Geist so groß. Wir können viel von ihm lernen.

„Durch das Denken wird der Mensch über das Eigenleben hinausgeführt. Er erwirbt sich etwas, das über seine Seele hinausreicht.“ (Rudolf Steiner)

Was war das nur für ein Jahr, dieses Jahr 2020? Es hat uns alle an unsere Grenzen gebracht, Unsicherheiten zu Tage gefördert, Entbehrungen gefordert, Wir erlebten eine Bankrotterklärung des Denkens.

Martina

Im August fand ich meine jüngere Schwester tot in ihrer Wohnung. Mitten in der Coronahysterie wurde mir ein Stück aus meinem Herzen gerissen, so jedenfalls hat es sich angefühlt. Obwohl ich auch spürte,  wie ihre Seele bereit war, zu neuen Ufern aufzubrechen. Ich konnte das sehr gut verstehen. Ihr Leben war außergewöhnlich.  In ihrer Kindheit war sie die Pippi Langstrumpf: „Ich schaffe mir die Welt, wie sie mir gefällt!“ In der Jugendzeit war sie aufgeschlossen und sportlich. Sie spielte Handball in der Bundesliga in Mannheim, studierte Sozialarbeit und arbeitete im Sozialpsychiatrischen Dienst. Sie wollte die Menschen verstehen – sie wollte vor allem auch sich selbst verstehen. Stark skorpionisch geprägt war sie immer eine Suchende, auch eine Suchende nach Gott. Martina war hochintelligent, gebildet und mit einem großen Wissen. Es gab mindestens 1000 Bücher in ihrer 38qm Wohnung, fast ausschließlich sehr anspruchsvolle Lektüre, keine Unterhaltungsromane oder Krimis. Ihr letzter Tagebucheintrag war:

„Nun musste ich 56 Jahre alt werden, um zu verstehen, was es bedeutet: Bediene dich deines Verstands“.

Martina2

Damit hat sie mir ein Vermächtnis hinterlassen und viele Fragen schwirren seither durch meine Gedankenwelt. Hat sie sich also Zeit Lebens nicht ihres Verstands bedient, obwohl sie so intelligent war, obwohl sie einen hohen IQ hatte? Bedeutet das, dass sich intelligente Menschen vielleicht nicht unbedingt ihres Verstandes bedienen können? Wenn wir uns nur an dem orientieren, was wir lernen und was uns die Wissenschaft an Erkenntnissen bietet, dann können wir uns viel Wissen aneignen, ohne den Verstand walten zu lassen. Wenn wir ein gutes Denkvermögen haben, können wir dieses Wissen abspeichern und uns zu Nutzen machen, wenn es gebraucht wird.  Aber irgendwann stoßen wir Menschen an Grenzen! Grenzen, die unsere Welt, diese, unsere geschaffene Realität (vielleicht ist sie gar Illusion?) uns aufoktroiert hat. Wir wurden in ein System hinein geboren und wir werden von Kindesbeinen an gesteuert, uns an dieses System anzupassen. Kann dabei vielleicht der gesunde Menschenverstand unter die Räder geraten?

Könnte es sein (wenn wir uns intensiv und ehrlich hinterfragen), dass trotz aller Intelligenz und großem Bemühen um Klarheit,  Unwahrheiten oder Lügenmärchen, die von Außen auf uns einwirken und in uns antriggern – dass diese sich schädlich auf uns und unser Urteilsvermögen auswirken könnten? Wieviel von dem, was ich glaube zu wissen, ist vielleicht doch eine Manipulation oder Lüge? Wenn ich nun in gutem Glauben handle, dann ist mein Tun dennoch von der Lüge infiziert. Es genügt also nicht,  Wissen, das von Außen auf mich zukommt, ungeprüft zu übernehmen.

Wir befinden uns in Zeiten des Wandels. Viele Wahrheiten, Halbwahrheiten und Fakes werden uns aufgetischt,  keine Kultur mehr, dafür Polittheater vom „Allerfeinsten“. Viele Täuschungen kommen mehr und mehr ans Licht, dafür gibt es das Internet. Und dass wir uns heutzutage nicht mehr auf den Mainstream und die gekauften Journalisten verlassen können, macht die Sache nicht leichter. Geld regiert die Welt und je größer die Verlage oder Unternehmen sind, die ihre Statements in die Welt schicken, desto weniger glaubhaft sind sie. Im Internet kann im Grunde alles verfälscht sein, denn selbst wissenschaftliche Studien können sich Jahre später als Lüge erweisen.  Ergo: ICH KANN NICHTS MEHR GLAUBEN!

Woher weiß man nun, was DIE WAHRHEIT ist? Dazu fand ich bei Rudolf Steiner folgenden geisteswissenschaftlichen Ansatz bezüglich der Wahrheit:

„Der Geistesforscher tritt seinem Schüler entgegen mit der Zumutung: nicht glauben sollst du, was ich dir sage, sondern es denken, es zum Inhalte deiner eigenen Gedankenwelt machen, dann werden meine Gedanken schon selbst in dir bewirken, dass du sie in ihrer Wahrheit erkennst.“ (Rudolf Steiner)

Wenn ich diesen Satz mehrmals durchlese, gehe ich mal wieder krebsmäßig einen Schritt zurück. Von den Gedanken eines Geistesforschers, selbst des von mir gerade vielbeachteten Rudolf Steiners, könnten wir ja auch manipuliert werden? Dennoch werde ich mich in diesen dunklen Zeiten auf seine Gedankenwelt einlassen und wenn es neue Erkenntnisse gibt, dann werde ich berichten. Ich bin nämlich doch sicher, dass er mindestens ein Mosaiksteinchen ist in meinem Lebensbild, das immer klarer wird und immer mehr Konturen bekommt.

Vertrauensvoll lege ich nun der Geistigen Welt das kommende Jahr zu Füssen und ans Herz. Ich werde mich in den nächsten Wochen und Monaten zurückziehen ins stille Kämmerlein oder bei schönem Wetter in den Garten, denn auch im Winter ist dort für mich ein heimeliger Platz. Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Und was das Wunderbare ist: Jeder ist seines Glückes Schmid! Denn jeder hat heutzutage die Möglichkeit,  die Wahrheit zu finden, die universell ist. Und „Wahrheit heilt“ – das verspricht jedenfalls das Buch, das ich gerade lese, von Hans Bonneval und das mir Rudolf Steiners Anthroposophie ein bisschen näher bringt. Meine Wünsche für 2021: Möge sie heilen, die Wahrheit, aber möge sie auch ans Licht kommen und

Möge das kommende Jahr gut zu Dir und zu mir sein.

Mit einer ganz besonders festen Umarmung, Denara